Reiterhirne leiden langsam

Warum Gehirnerschütterungen unentdeckt bleiben und unterschätzt werden!

Bam! Ein Sturz. Die zwei Pfund Gelee in deinem Kopf schleudern wie ein Pudding in der Schüssel hin und her. Auch ein Schlag oder Sturz auf die Brustwirbelsäule kann schon ausreichen. Danach ist die Gehirnfunktion manchmal kurz gestört.

Obwohl Symptome vorhanden sind, zeigen bildgebende diagnostische Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie in der Regel aber keine Befunde. Das tückische: Eine Kettenreaktion an Stoffwechselreaktionen und Entzündungen bringt das Gehirn in eine Energiekrise, die mehrere Wochen anhalten kann. Die Folge: Das Gehirn verändert sich, langsam, so langsam, dass der Betroffene die Symptome nicht mehr mit der Gehirnerschütterung in Verbindung bringt.

Seltsame Dinge beginnen zu passieren – und Du weisst nicht, warum…

Die Symptome sind vindividuell anders ausgeprägt.

Vielleicht bist Du bist Du immer müde. Vielleicht geht Dein Puls ruckzuck durch die Decke und Deine Ausdauer schwindet. Du hast mehr Angst. Brauchst eine Brille. Hast öfter Kopfschmerzen oder Dir ist häufig schwindlig. Menschen mit einer oder mehreren Gehirnerschütterungen erkranken öfter an Parkinson, der Zusammenhang ist bewiesen.

Klar ist: Reiter sind eine Risikogruppe. Wie Rugbyspieler, Abfahrtsläufer, Motorrad- und Autorennfahrer. Aber weißt Du, wie fit diese Sportler sind? Und wie hart sie trainieren? Deshalb erholen sie sich meist wieder recht gut. Reiter oftmals leider nicht. Reiter leiden langsam. Und die meisten Reiter wissen nichts von möglichen Spätfolgen:

Eine US-Studie befragte 115 Reiter:

Alle Teilnehmer hatten schon einen Sturz sowie mehrere Symptome einer Kopfverletzung erlebt.

44 % gaben an, mindestens einmal eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben.

Sie berichteten von folgenden Symptomen (alle Angaben in %)

Nackenschmerzen 63,8%

Kopfschmerzen  56,4%

Schwindel  43,6%

Schlechtes Gleichgewicht 27,7%

Konzentrationsschwäche 24,5%

Bewusstseinsverlust 23,4%

Müdigkeit 23,4%

Gereiztheit 23,4%

Gefühl der Verlangsamung 20,2%

Taubheit/Kribbeln 19,1%

Gefühl, geistig benebelt zu sein 17,0%

Gedächtnisprobleme 17,0%

Lichtempfindlichkeit 16,0%

Übelkeit 16,0%

Verschwommenes Sehen 14,9%

Geräuschempfindlichkeit 13,8%

Schläfrigkeit 12,8%

Erbrechen 10.6%

Klingeln in den Ohren 10.6%

Amnesie 10,6%

Traurigkeit/Depression 8,5%

Schlafprobleme 8,5%

In Deutschland gibt es 2,32 Millionen Reiter, davon 840.000 regelmäßig aktive Reiter und 1,48 Millionen Gelegenheitsreiter. Wieviele Gehirnerschütterungen erleidet diese Gruppe wohl pro Jahr? Wieviele Menschen reiten mit Spätfolgen durchs Leben? Aber: was tun? Prävention ist nicht sexy. Das ist schon klar.

 

Was wäre, wenn du durch ein unfallverringerndes Training noch besser wirst, noch sattelfester, mental noch stärker und so mit mehr Spaß und weniger Risiko reiten könntest?

Was ist mit den Kindern? Sind sie ausreichend ausgebildet und vorbereitet, bevor sie aufs Pferd steigen?

Was wäre, wenn Dein Pferd Dir für so ein Training „Danke“ sagen würde, wenn es das könnte, weil es endlich vesteht, was Deine Hilfen bedeuten und Dein Sitz es nicht mehr blockiert?

Wie wäre es, wenn du die unangenehmen Spätfolgen von Gehirnerschütterungen lindern könntest, egal ob die Verletzung akut oder vor 10 Jahren passiert ist?

Wäre das gut? Okay. Wie wichtig wäre Dir das auf einer Skala von 1-10? Mehr als 7? Wieviel Trainingszeit würdest Du pro Tag dafür investieren?

Wenn Du innerlich mit 10 Minuten und mehr geantwortet hast, dann kannst Du bei uns in den Neuro-Rider Webinaren lernen, was zu tun ist. Wenn DU Trainer bist und anderen helfen möchtest, dann ist das ein guter Start und die Trainer-Ausbildung der nächste Schritt. Wenn Du selbst konkrete Hilfe nach Gehirnerschütterungen benötigst, eignet sich eher ein 1:1 Online Coaching.

Alles Gute und ich hoffe, wir sehen uns!

Marc

 

References:

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