Propriorezeptoren lassen uns spüren

System 1: Propriozeption – „Wenn wir spüren, was wir tun, können wir tun, was wir wollen“ (Moshe Feldenkrais)

 (von lateinisch proprius ‚eigen‘ und recipere ‚aufnehmen“) 

Der propriozeptive Sinn macht es uns möglich zu spüren, wo sich unsere Körperteile befinden – in Beziehung zu einander und im Raum –, ohne dass wir sie berühren oder sehen. Das hilft uns, Körperbewegungen zu planen und auszuführen, ohne dauernd mit dem visuellen Sinn zu kontrollieren, was unsere Körperteile tun. Man kann den propriozeptiven Sinn spüren, wenn man mit geschlossenen Augen die Arme seitlich ausstreckt und dann mit dem rechten Zeigefinger zuerst die Nase und dann den linken Daumen berührt. Anfangs trifft man vielleicht noch leicht daneben, aber der Erfolg stellt sich schon nach kurzem Üben ein. Der propriozeptive Sinn hängt eng mit dem Tastsinn zusammen.

Sogenannte Propriozeptoren – also Rezeptoren, die der Propriozeption dienen – befinden sich in Muskeln und Gelenken über den ganzen Körper verteilt. Sie reagieren auf Dehnung und Kompression (Druck) sowie auf Veränderungen der Gelenkswinkel. Wenn der propriozeptive Sinn funktioniert, senden die Propriozeptoren ständig Informationen an unser Hirn, sodass es jederzeit weiß, wo sich die einzelnen Körperteile gerade in Relation zueinander befinden, ob sie sich bewegen und wenn ja, wie schnell und in welche Richtung sie sich bewegen. Damit der propriozeptive Sinn reibungslos funktioniert, muss der Muskeltonus, also die Grundspannung der Muskeln, innerhalb eines bestimmten Rahmens liegen. Die propriozeptive Sinneswahrnehmung kann durch vielerlei Ursachen eingeschränkt werden, vom „eingeschlafenen“ Bein über zu wenig präzises, genaues Bewegungstraining bis hin zu Arthritis und Hirnschädigungen. Wenn Teile des Körpers nicht gut wahrgenommen werden, dann können wir diese Bereiche meist auch nur schlecht bewegen. Wir sprechen dann - nach Thomas Hannah - von sensomotorischer Amnesie. Sensomotorische Amnesie entsteht, wenn ein Körperteil oder ein Gelenk über einen längeren Zeitraum wenige oder keine genauen Informationen mehr zum Ist-Zustand des Körperteils übermittelt werden. 

Was unserer Empfindungs-und Bewegungskompetenz normalerweise dient, kann wie gesagt aus verschiedenen Gründen gestört sein und teilweise oder ganz ausfallen. Und: Diese Probleme mit der Propriozeption werden zusätzlich verstärkt, wenn gleichzeitig auch Schwierigkeiten mit dem Gleichgewichtssinn, dem Tastsinn und dem Sehsinn oder der Verarbeitung der visuellen Informationen bestehen. 

Um die propriozeptiven Fähigkeiten nachhaltig zu verbessern oder Bewegungsfehler zu eliminieren, können wir optimalerweise geeignete aktive Gelenksmobilisierungen benutzen. Radfahren oder Joggen mobilisiert auch die Gelenke, aber die Gelenksbewegungen sind linear und vergleichsweise einfach und für das Gehirn nichts Neues. Deshalb können wir mit diesen Tätigkeiten die propriozeptiven Fähigkeiten auch nicht sehr stark verbessern. 

Um Propriozeption nachhaltig zu verbessern konzentrieren wir uns auf Bewegungen, die eine exakte motorische Kontrolle durch die volle, aktive Bewegungsweite abverlangen, um ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass neben der Propriozeption auch alle anderen bewegungssteuernden Systeme gut funktionieren. Das Gleichgewichtssystem und das visuelle System sind nämlich die kongenialen Partner der Propriozeption und für präzises und genaues Reiten noch viel wichtiger. 

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