CE/CFS Exercise is not so easy that you can´t fuck it up!

In Seminaren pflegte einer meiner Ausbilder immer zu sagen: "Exercise is not so easy that you can not fuck it up!". Was schon bei ganz normalen Menschen wahr ist und auch nicht gerade selten passiert, ist Menschen mit ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome)  nur zu gut bekannt. 

Die Entwicklung eines funktionierenden Übungsprogramms für Menschen mit Chronischem Erschöpfungssyndrom/Myalgischer Enzephalomyelitis (CFS/ME) erfordert deshalb erst Recht einen maßgeschneiderten, vorsichtigen Ansatz, um die Symptome nicht zu verschlimmern. 

Das ist uns lange bekannt, denn "fist do no harm" - keinen Schaden anrichten - sollte immer das oberste Gebot für alle Menschen sein, die mit anderen Menschen arbeiten. Darüber hinaus ist das testen von wichtigen und tolerablen Übungen sozusagen ein zentrales Thema des neuozentrierten Arbeit. Oder wie es mein Freund Zachariah immer sagt "Do what makes them better". 

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Schmerzen verstehen / Explain Pain Supercharged

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich Sie auf eine kurze aber spannende Reise in die Welt der Schmerzwissenschaften mitnehmen. Unser Verständnis von Schmerz hat sich in den letzten 15 Jahren dank der bahnbrechenden Arbeit von David Butler und Lorimer Moseley und dem Einfluss ihres Buches „Explain Pain Supercharged“ grundlegend verändert. Ihre auch für die Praxis hochrelevanten Ideen und Forschungen haben es leider noch nicht ins Feld aller Praxen und Kliniken geschafft. 

Die traditionelle Sichtweise von Schmerz

Früher dachte man, Schmerz sei eine direkte, unkomplizierte Reaktion auf eine körperliche Verletzung – eine Art Warnsignal des Körpers. Aber warum spüren dann manche Menschen Schmerzen ohne offensichtliche Verletzung? Oder warum verschwinden die Schmerzen bei manchen nicht, auch wenn die Verletzung längst verheilt ist? 

Butler, Moseley und „Explain Pain Supercharged“

 Mit...

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Müde? Angespannt? Nervös? CFS und Dein Gehirn

Stellt euch vor, ihr seid ständig müde, so müde, dass selbst die einfachsten Alltagsaufgaben wie ein Marathon wirken. Diese Erfahrung machen viele Menschen mit Fatigue im Rahmen von Long Covid. Besonders beunruhigend ist, dass diese Erschöpfung oft nicht durch Ruhe oder Schlaf gelindert wird. Menschen können nicht mehr arbeiten, Kinder können nicht mehr in die Schule gehen, eine extreme Belastungsprobe für Patienten und ihr Umfeld. Da Long Covid zunehmend mehr Menschen betrifft, ist es wichtig, die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen und effektive Behandlungsmethoden zu entwickeln. Diese müssen - aus unserer Sicht - immer individuell sein. Denn Gehirne sind verschieden. Jedes Nervensystem, besonders jedes kränkelnde Nervensystem, ist anders. 

1. Die Neurologie und Neuroanatomie der betroffenen Gehirnareale

Bild aus: On The Origin of Interoception. Ceunen, Vlaeyen & Van Diest

Die Inselrinde des Gehirns spielt bei Fatigue...

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Übelkeit und Erbrechen - Gehirnsache

Übelkeit und Erbrechen sind Symptome, die viele Menschen irgendwann in ihrem Leben erleben werden. Im Kontext von Long Covid treten auch diese Symptome häufig auf. Für Betroffene ist es schwer, damit umzugehen. DIe Lebensqualität sinkt dramatisch. In den letzten Jahren hat die Forschung erhebliche Fortschritte bei der Aufklärung der neurologischen Mechanismen gemacht, die diesen Zuständen zugrunde liegen. Dieser Artikel wird die Pathogenese von Übelkeit und Erbrechen aus einer neurozentrierten Perspektive kurz und verständlich untersuchen und dabei sowohl auf aktuelle Forschungsergebnisse als auch auf historische Erkenntnisse eingehen.

Pathophysiologie von Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen werden durch eine komplexe Wechselwirkung zwischen dem Verdauungssystem, dem zentralen Nervensystem (ZNS) und verschiedenen chemischen Signalwegen im Körper ausgelöst. Zentral für das Verständnis dieser Prozesse ist...

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Wenn Licht und Sound weh tun - Long Covid

Haben Sie sich jemals gefragt, warum manche Menschen extrem empfindlich auf Licht oder Geräusche reagieren? Manche Menschen erleben ein unangenehmes Gefühl, wenn sie hellem Licht ausgesetzt sind oder laute Geräusche hören. In diesem Blogartikel tauchen wir in die faszinierende Welt unseres Gehirns ein, um diese Phänomene besser zu verstehen.

Die Rolle des Mittelhirns: Ein Blick in unser Gehirn

Im Zentrum unserer Betrachtung stehen zwei wichtige Strukturen des Mittelhirns: der Colliculus superior und der Colliculus inferior. Diese klingen vielleicht wie Charaktere aus einem Science-Fiction-Roman, sind aber in Wirklichkeit wesentliche Bestandteile unseres Gehirns.

  • Der Colliculus superior oder auf deutsch "Obere Hügel"  ist wie ein Wachposten für unsere Augen. Er hilft uns, auf plötzliche Bewegungen oder Veränderungen im Licht zu reagieren und koordiniert, wohin wir blicken.
  • Der Colliculus inferior oder "Untere Hügel" dagegen...
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Long-Covid: Neurologische Symptome und die Aussicht auf Besserung durch gezieltes Hirntraining

Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur akute Erkrankungsfälle mit sich gebracht, sondern auch eine Reihe von Langzeitfolgen, bekannt als Long-Covid. Viele dieser Langzeitsymptome haben eine neurologische Ursache. In diesem Blogbeitrag werden wir uns auf die neurologischen Symptome von Long-Covid konzentrieren, darunter Seh- und Riechstörungen, Fatigue, Übelkeit und Erbrechen, Migräne, posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom (POST) und Dysautonomie. Zudem werfen wir einen Blick darauf, wie gezieltes Training der betroffenen Hirnstrukturen diese Probleme möglicherweise lindern kann.

Neurologische Symptome von Long-Covid

  1. Sehstörungen: Viele Long-Covid-Patienten berichten von Sehproblemen wie verschwommenem Sehen, Lichtempfindlichkeit oder flackernden Punkten im Sichtfeld. Diese Symptome können durch eine Beeinträchtigung der okulomotorischen Funktionen des Gehirns entstehen.

  2. Riechstörungen: Ein häufiges Symptom von...

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Angst - unser wichtigster Beschützer, unsere größte Blockade

Wenn wir Menschen von einer vermeintlichen oder tatsächlichen Gefahr bedroht werden, reagiert unsere Amygdala. Eine komplexe Reaktion des sympathischen autonomen Nervensystems folgt. In diesem Zustand verdrängt reduktionistisches binäres Denken die Nuancierung: Diese Verarbeitung schaltet Möglichkeiten und kritisches Denken aus und vereinfacht unsere Optionen für schnelle Entscheidungen und Nicht-Handeln oder Handeln. Sind wir in Sicherheit oder in Gefahr?

Dieser Zustand ist aus evolutionärer Perspektive durchaus hilfreich, er kann aber auch von manipulativen Kräften zur Kontrolle und Machtausübung missbraucht werden. Meiner Erfahrung und Überzeugung nach kann man seinen Geist und Körper so trainieren, dass man nicht so schnell in einen sympathischen Zustand abgleitet. Durch kognitive Übungen, zum Beispiel dem Visualisieren hypothetischer Szenarien, kann man sich auf ein tatsächliches Ereignis in der Zukunft...

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Und täglich grüßt das Murmeltier

Und täglich grüßt das Murmeltier  

 

Vielleicht kennst Du Situationen wie diese:

Sie hört auf zu atmen, viel zu viele Muskeln spannen sich viel zu viel oder viel zu wenig an. Das Herz schlägt schneller als eigentlich nötig. Blut schießt in ihren Kopf, sie fängt an zu schwitzen. „Jetzt klappt es.“  denkt sie. „Es muss doch schließlich endlich mal klappen. Verdammt.“ Sie weiß, wo der Fehler liegt. Sie weiß, was sie tun sollte und wie es theoretisch funktionieren würde. Sie will die Absätze tief halten, aber ihre Füße machen nicht das, was sie sollten. Die Wechselhilfen kommen zu spät. Die Hände wandern nach oben, der Kopf ist schief, die Schultern auch. Aber das spürt sie nicht. Manchmal gelingt es ihr für kurze Zeit genau das zu tun, was sie will, aber sobald die Aufmerksamkeit zu einem anderen Detail der Bewegung wandert, oder gar zum...

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Propriorezeptoren lassen uns spüren

System 1: Propriozeption – „Wenn wir spüren, was wir tun, können wir tun, was wir wollen“ (Moshe Feldenkrais)

 (von lateinisch proprius ‚eigen‘ und recipere ‚aufnehmen“) 

Der propriozeptive Sinn macht es uns möglich zu spüren, wo sich unsere Körperteile befinden – in Beziehung zu einander und im Raum –, ohne dass wir sie berühren oder sehen. Das hilft uns, Körperbewegungen zu planen und auszuführen, ohne dauernd mit dem visuellen Sinn zu kontrollieren, was unsere Körperteile tun. Man kann den propriozeptiven Sinn spüren, wenn man mit geschlossenen Augen die Arme seitlich ausstreckt und dann mit dem rechten Zeigefinger zuerst die Nase und dann den linken Daumen berührt. Anfangs trifft man vielleicht noch leicht daneben, aber der Erfolg stellt sich schon nach kurzem Üben ein. Der propriozeptive Sinn hängt eng mit dem...

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Reiterhirne leiden langsam

Warum Gehirnerschütterungen unentdeckt bleiben und unterschätzt werden!

Bam! Ein Sturz. Die zwei Pfund Gelee in deinem Kopf schleudern wie ein Pudding in der Schüssel hin und her. Auch ein Schlag oder Sturz auf die Brustwirbelsäule kann schon ausreichen. Danach ist die Gehirnfunktion manchmal kurz gestört.

Obwohl Symptome vorhanden sind, zeigen bildgebende diagnostische Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie in der Regel aber keine Befunde. Das tückische: Eine Kettenreaktion an Stoffwechselreaktionen und Entzündungen bringt das Gehirn in eine Energiekrise, die mehrere Wochen anhalten kann. Die Folge: Das Gehirn verändert sich, langsam, so langsam, dass der Betroffene die Symptome nicht mehr mit der Gehirnerschütterung in Verbindung bringt.

Seltsame Dinge beginnen zu passieren – und Du weisst nicht, warum…

Die Symptome sind vindividuell anders ausgeprägt.

Vielleicht bist Du bist Du immer...

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